Wo Fürsorge zum Klassenzimmer wird: Die Geschichte unseres Langzeit-Freiwilligenprogramms an den Grundschulen Sinh Phinh 1 und Ta Phin
Hoch oben in den Bergen von Dien Bien, wo die Wolken die Dächer streifen und Kinder jeden Morgen lange, gewundene Wege zur Schule zurücklegen, hat sich ein stiller, aber tiefgreifender Wandel vollzogen. In den vergangenen Monaten haben unsere Freiwilligen an der Sinh Phinh 1 Grundschule und der Ta Phin Grundschule weit mehr getan, als nur Englisch zu unterrichten oder Aktivitäten zu leiten – sie haben Vertrauen aufgebaut, Freude geweckt und einen sicheren Ort geschaffen, an dem sich die Kinder geliebt, gesehen und gehört fühlen.
Englisch lernen durch Neugier und Spiel
Jede Woche erwachen die Klassenzimmer zum Leben mit Englischstunden, die nicht nur Vokabeln vermitteln, sondern auch die Neugier wecken sollen. Ehrenamtliche begleiten die Schüler durch interaktive Spiele, Lieder und praktische Übungen, die ihnen helfen, Selbstvertrauen im Umgang mit der neuen Sprache zu gewinnen. Für die meisten Mong-Kinder ist es das erste Mal, dass sie laut Englisch sprechen – und die Begeisterung in ihren Stimmen ist unüberhörbar.
Außerschulische Aktivitäten zur Förderung von Lebenskompetenzen
Neben dem regulären Unterricht bieten Freiwillige außerschulische Kurse an, die sich auf Hygiene, Basteln, Teamarbeit und Kreativität konzentrieren. Die Schüler lernen, sich richtig die Hände zu waschen, einfache Gegenstände selbst herzustellen und in spielerischen Aktivitäten zusammenzuarbeiten.
Diese Einheiten helfen den Kindern, praktische Gewohnheiten zu entwickeln, die ihr tägliches Wohlbefinden unterstützen – ein kleiner Schritt, der sich mit der Zeit zu gesünderen Routinen und größerem Selbstvertrauen entwickelt.
Fürsorge für psychisches und emotionales Wohlbefinden
Ein besonders wichtiger Aspekt dieses Programms findet außerhalb des Klassenzimmers statt. Viele der Schüler sind Internatskinder, die schon seit frühester Kindheit (ab dem sechsten Lebensjahr) weit weg von zu Hause leben und oft wochenlang von ihren Familien getrennt sind. Unsere Freiwilligen werden schnell zu vertrauten Gesichtern, vertrauenswürdigen Zuhörern und spenden Trost.
Sie sprechen mit den Schülern einzeln, hören sich ihre Geschichten an, lachen gemeinsam nach dem Abendessen und sind in guten wie in schwierigen Zeiten für sie da. Diese emotionalen Verbindungen geben den Kindern Halt, Unterstützung und Verständnis – etwas, das jedes Kind verdient, egal wo es aufwächst.
Momente, die zählen: Umarmungen, Geschichten und Gute-Nacht-Geschichten
Fragt man unsere Freiwilligen nach dem unvergesslichsten Teil ihrer Erfahrung, erwähnen viele die abendliche Routine: eine einfache Umarmung und ein sanftes „Gute Nacht“, bevor die Kinder ins Bett gehen.
Es klingt nach einer Kleinigkeit – aber für die Kinder bedeutet es alles.
Mit der Zeit begannen die Kinder, Geschichten über ihre Träume, ihre Familien, die Berge, die sie lieben, und sogar über ihre stillen Sorgen zu erzählen. Das Vertrauen, das sie dabei zeigten, wurde zu einem der größten Erfolge des Programms. Diese Bereitschaft, sich zu öffnen – sich sicher und geborgen zu fühlen – beweist, dass zwischenmenschliche Beziehungen zu den wirkungsvollsten Formen der Bildung gehören.
Die wahre Wirkung: Liebe, Vertrauen und nachhaltiger Wandel
Ja, die Schüler verbesserten ihr Englisch. Ja, sie erlernten neue Hygienegewohnheiten, kreative Fähigkeiten und emotionale Kompetenz. Doch das größte Ergebnis dieses Programms liegt tiefer:
Die Kinder lieben unsere Freiwilligen wirklich – und fühlen sich im Gegenzug geliebt.
Sie rennen mit strahlenden Gesichtern über den Hof, wenn sie einen Freiwilligen sehen. Sie halten Händchen bei Spaziergängen, bitten um Hilfe, wenn sie sie brauchen, und suchen in der Morgenversammlung nach bekannten Gesichtern. Sie fühlen sich sicher genug, um ihre Geschichten, ihre Freuden und ihre Ängste zu teilen – etwas, das vielen Internatsschülern, die stille Lasten tragen, nicht leichtfällt.
Diese Verbundenheit ist die Grundlage für nachhaltige Veränderung. Wenn sich ein Kind unterstützt fühlt, lernt es besser, träumt größer und entwickelt sich selbstbewusster zu dem Menschen, der es sein soll.
Ich freue mich auf
Wir hoffen, dass diese kleinen Momente – ein Lachen im Unterricht, ein selbstgebasteltes Geschenk, eine gemeinsame Geschichte, eine Gute-Nacht-Umarmung – den Kindern noch lange nach der Rückkehr der Freiwilligen in Erinnerung bleiben. Und in vielerlei Hinsicht ist das bereits der Fall.
In den Grundschulen Sinh Phinh und Ta Phin wirken die Klassenzimmer ein wenig heller, die Schlafsäle ein wenig wärmer und die Kinder ein wenig lernbegieriger.
Denn manchmal braucht es nur einen fürsorglichen Erwachsenen, um einem Kind Mut zu machen.
Und genau das ist der Kern unseres Freiwilligenprogramms.


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